Das zweite Element der Neuen Autorität

Familienberatung / Lerntraining

Präsenz beschreibt alle Handlungen und Haltungen, mit denen Eltern bzw. Bezugspersonen ausstrahlen: „Ich bin hier und ich bleibe da, egal was kommt.“

Es ist wichtig, dem Kind zu signalisieren, dass ich als Eltern bzw. Bezugsperson da bin und Interesse an ihren / seinem Leben habe. Ich kann als Elternteil mein Kind nicht kontrollieren, sondern ich kann nur meine eigenen Handlungen kontrollieren und dadurch die Präsenz verstärken und klar machen.

Präsenz ist erlern- und auch lehrbar. Sie entwickelt sich Schritt für Schritt, dabei ist wichtig dran zu bleiben, um eine elterliche Beziehung zu ihrem Kind herzustellen. Beziehung heißt einen guten Draht zu haben, aber auch Grenzen zu setzen, um das Wohl ihres Kindes zu wahren. Kinder brauchen Ankerpunkte, auf die sie sich verlassen können und das sind in den meisten Fällen zum Glück die Eltern.

Um den Bezug zum Schiff wieder herzustellen ist die Präsenz und die wachsame Sorge der Anker bzw. der Hafen, wo das Schiff zurück kommen kann, um in Sicherheit zu sein bzw. in stürmischen Zeiten zu wissen, im Hafen angekommen, kann es wieder zur Ruhe finden und Kraft tanken. Um für die nächste Fahrt bereit zu sein.

Wachsame Sorge bedeutet aktiv und respektvoll am Leben des Kindes teilhaben zu wollen. „Dahinter steht die Haltung „Alles was mit meinem Kind passiert ist mir wichtig! Ich möchte im Bilde bleiben und Anteil am Leben meines Kindes nehmen.““ Zitat aus dem Buch „Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern S. 20

Im Buch werden drei Ebenen der wachsamen Sorge beschrieben:

  1. offene Aufmerksamkeit = dem Kind Aufmerksamkeit schenken – Interesse zeigen
  2. fokussierte Aufmerksamkeit = gezieltes Nachfragen, wenn etwas besorgniserregendes passiert ist.
  3. aktive einseitige Maßnahmen = aktive Maßnahmen setzen, um das Kind vor Gefahren zu schützen

Was bedeutet das im Bezug auf das Lernen?

Von klein auf wollen Kinder gesehen werden und vermitteln uns somit, dass unsere Präsenz gewünscht ist, ansonsten fordern sie diese ein.

Gerade im Schulalltag kapseln sich die Kinder wieder ein Stück weit von den Eltern ab, daher ist es wichtig das vom Erwachsenen aus die Präsenz gezeigt wird.

  1. Erkundige dich bei deinem Kind, wie der Schulalltag war, ob irgendetwas spannendes bzw. schönes passiert ist? Welche Aufgaben sind am Nachmittag zu machen?
  2. Mit wem treibt sich dein Kind aktuell herum, wer sind die Freunde und wo wohnen sie. Erlaube deinem Kind die Freunde auch einmal einzuladen, um sie kennen zu lernen.
  3. Welche Gedanken und Fragen beschäftigen gerade dein Kind? Braucht es von den Eltern eine Unterstützung oder gibt es Fragen, die sie geklärt haben möchten.

Bei herausfordernden Situationen im Schulalltag z.B. Schule schwänzen, Aggressionen, …. ist es auch wichtig beharrlich zu sein, was bedeutet die Situation mal ruhen zu lassen, aber zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe wieder aufzugreifen und zu besprechen. Späterer Zeitpunkt heißt zeitnah, also am selben Tag am Abend oder am nächsten Tag. Dranbleiben und Wartenkönnen baut neue tragfähige Brücken.

Viel Freude bei der Präsenz und wachsamen Sorge im Leben eures Kindes.

Alles liebe Corinna

Buchtipp: „Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern“ Haim Omer und Philip Streit